Hierzulande
Frankreich von innen

von Ingrid Ernst

96 S.   ISBN 978-3-920591-53-7

€ 8,-
 
Bestelladresse: neues-literaturkontor@t-online.de

 

Ingrid Ernst arbeitet als Planerin, Künstlerin, Übersetzerin und Herausgeberin, sie legte Lyrik (»encore loin du Tafilalt«) und Prosalyrik (»Jours des Fontaines«) vor. Als Französin deutscher Herkunft »zwischen den Kulturen« angesiedelt, skizziert sie in 140 Kurzprosastücken Frankreich und Paris mit Liebe, aber ohne Verklärung.

»Ich bin in dieser Stadt und sehe sie nicht mehr, ihren riechenden Bauch..., die fettigen Schürzen der Hausmeisterinnen, die Rotweinflecken in den Cafés... Ich begehre sie noch aus der Ferne, gefangen im faxgespickten, formularbestickten, bildschirmbestückten Papierflugzeug, kreise ich sehnsuchtsvoll über sie hin.«

»In ihren Prosaminiaturen übersetzt sie französische Erfahrungen in ihre persönliche Sprache, versucht experimentelle Eindeutschungen, teilt Beobachtungen mit, die auch den Kenner erstaunen«, schreibt der Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Manfred Flügge, »dieses Leben in, über und zwischen den Kulturen und Räumen ist vielleicht die Literatur von morgen.«
 

 

 

Leseprobe:

Nabel

Seit Jahrhunderten gehört die Hauptstadt zu den großen dieser Erde, sie hat eigentlich nur den Aufstieg gekannt und weiß das sehr wohl. Als Nabel der Welt fühlt sie sich und ist es doch auch. Was hier stattfindet hat Wichtigkeit, hat Wirklichkeit, um Weitentferntes wabert der Nebel. Kein Wunder, daß mancher nur hier leben möchte, nur hier lieben kann.
 
Eßbares

Die großen Fettstücke in der Wurst, der steinharte oder mit aschgrauem Schimmel überzogene Ziegenkäse, das kaum angebratene, blutende Fleisch, altbackenes Brot, mit Knoblauch eingerieben oder in die Suppe getunkt, die flachen Schafskäse, geschmolzen im Salat, Pfannekuchen aus Kastanienmehl, aus Kichererbsen-, aus Buchweizenmehl, gesalzene Butter, Wurst aus Kutteln, im eigenen Fett eingemachte Entenbrust, das hiesige Essen, altertümlicher Geschmack.
 
  

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