Friedel Thiekötter

Wörterbuch
der Sinnbegriffe

ISBN 978-3-920591-76-6
 € 9,-

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Aus dem Klappentext und dem verlegerischen Vorwort:

Gustave Flaubert hat in seinem “Wörterbuch der Gemeinplätze” zusammengetragen, was “normal”, dumm oder rechtens ist. Beim Beobachten und Sammeln hält er sich jedoch derart im Hintergrund, daß man, Julian Barnes zufolge, meinen könnte, sein Wörterbuch sei die Arbeit anderer Personen.

Nicht so Friedel Thiekötter. Zwar nörgelnd wie Flaubert, übertrifft er diesen jedoch in seinem “Wörterbuch der Sinnbegriffe” zeitweise noch an Subjektivität und Egozentrik. Radikaler als sein Vorgänger spielt er mit der Form des Wörterbuches. Vom Kurzstichwort bis zum längeren Prosafragment, vom bissig-bösen Aphorismus bis zum heilig-ernst aufklärerischen Traktat zelebriert hier ein laizistisch Unüberzeugter auf überzeugende Weise den Glauben an die eigene Geistesschärfe - dermaßen politisch-unkorrekt, wie es nur ein Intellektueller sein kann.

Was soll ein Dichter tun, wenn er den Abstand zum Gewöhnlichen sucht? Womöglich geht er, wann eben möglich, auf Reisen. Was aber tut der Schreibende auf Reisen? Immer wieder geht er ins Café und schaut den Leuten zu, gewiß auch aufs Maul. Immer neue Notizen machen über sinnfällig Beobachtetes neben dem systematischen Schreiben, dem Verfassen von Prosa und Lyrik - so oder so ähnlich mag es zu einer Sammlung von Texten kommen, deren einzige formale und materiale Gemeinsamkeit die Vielfalt ist...
Wie ein Flaneur kann der das gelebte Leben zu einem solch wörterbuchartigen Gebilde verdichtende Schriftsteller dabei lustvoll hinter seine Gegenstände, die Objekte seiner Begierde wie auch seines Abscheus, zurücktreten...
 

 

Leseprobe:

Begrüßung, Samstagabend an der Haustür. »Sie sind bestimmt der Hausherr.«
 »Ja. Solange bis meine Frau da ist.«
.
Entsorgung  Nachdem er erfahren hatte, daß die Joghurt-Becher u.dgl. für die gelben Säcke zu spülen seien,
fragte er sich immer wieder bänglich, wie denn bloß die Menschen in der Sahel-Zone zu guten Menschen
werden könnten.

O HErr, meine Tante Auguste, aufgewachsen im Windschatten unserer Wallfahrtskirche, glaubt immer noch
an Gott, obwohl ihr sommers abhanden gekommen sind Portemonnaie, Schecks und Scheckkarte -
in Lourdes.
Notre père, exauce-nous...

Volksmund. Der Schreiner, der mein neues Bücherregal aufstellt, auf meine besorgte Frage:
»Das ist robust. Das hält. Daran können Sie sich aufhängen. Das ist was fürs Leben.«
 

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