Christiane Schulz
Glas
aus Kälte geblasen
Gedichte
ISBN 978-3-920591-98-8
€ 10,-
Bestelladresse: neues-literaturkontor@t-online.de
Fernab schlicht gereimter Allerweltslyrik und ungereimter Prosagedichte, der meist
lästigen Poetry-Slam-Szene
fremd, wie überhaupt das Laute und Spektakuläre meidend, legt Christiane Schulz
hier einen neuen Gedichtband vor. Gewohnt sensibel das alltäglich Schwierige
und Ungereimte wahrnehmend, gelingt es ihr auch in ihrem neuen Werk, mit feiner
Metaphorik und einer souveränen Beherrschung des Zeilensprungs zu überzeugen.
So entsteht eine Lyrik aus sowohl kraftvollen als auch zarten, fast
zerbrechlichen Versen – ähnlich dem Glas, das aus Kälte geblasen wird.
Die
Potsdamer Lyrikerin hat mit ihren Gedichtbänden und -sammlungen Endwintergrau (Alkyon,
2000), Der Himmel der Bleigießer (Neues
Literaturkontor, 2003), Ebenland
(van der Wal, 2004) und Mondweiß am Revers (San Marco Handpresse, 2006)
viel Zuspruch von berufener Seite erhalten. Zum Beispiel hat der C.H. Beck Gedichtekalender im Jahre 2011 ihr Gedicht „Häuserstadt“ in
eine Reihe mit den Werken der ganz großen deutschen Lyrik-Klassiker gestellt.
*
Stille. Für einen
Augenblick
hebt ein Reiher die
Ruhe auf, sich
mit ihr einen Pfahl
zu suchen.
Über dem Spiegel, der
beständig
ein Unsteter ist, prüfen die Birken
ihr Aussehen. Wehfrei, noch in Würde-
gelb wiegen sie sich
los
von letzten
Kleiderresten, wissen,
die schwimmen davon
oder steigen
in Rauch auf und
werden wieder-
kommen mit dem Boot.
Herbe
Diese herzkranke
Straße führt,
häßlich und ungeliebt,
auf- und abgerieben,
durch
unsere Mitte. Eine
Aussätzige,
splittnarbig, asthmatisch,
spuckt Ruß, atmet
Staub
aus und ein. Auch wir
fahren fort. Mit den
Kolonnen
sie zu hassen, fällt
leicht. Dabei
haben wir sie
sich mühen sehen.
Einen Weißklee
läßt sie blaß am Leben uns.
Christiane Schulz:
Himmel der Bleigießer
Zurück zur
Lyrik-Übersicht Home
Neues Literaturkontor