Angelica Seithe


Regenlicht

 

ISBN 978-3-9815731-2-1

€ 10,00

 

Bestelladresse: neues-literaturkontor@t-online.de

 

 

 

 

 

 

Während die Sprache allenthalben durch Email, SMS und Internet-Netzwerke künstlich verknappt wird und verarmt, während Abkürzungen wie Geheimcodes daherkommen, gerät das Schreiben von Gedichten fast zu etwas Sonderlichem. Dabei steht doch gerade Lyrik für das Verdichten von Sprache und das Verschlüsseln von Gedanken.

 

Die Autorin Angelica Seithe hat sich seit längerem dieser Sprachkunst verschrieben und legt nach „Über der strömenden Zeit“ mit „Regenlicht“ einen weiteren Gedichtband im Neuen Literaturkontor vor.

 

Wieder vor ihrem Bildnis im Park // Hier pflückte ich einmal / Duft für den Schreibtisch / nicht an den Zahlen, nicht / am Buchstabenholz zu ersticken (aus dem Gedicht „Dank an die Droste“).

 

„Regenlicht“ enthält Gedichte der Autorin aus den Jahren 2009 bis 2013. Die Abschnitte des Bandes sind durch jeweils vier Haiku getrennt, einer Lyrikvariante, bei der die Sprache wiederum auf eine andere Art verdichtet wird.

 

        

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zu Spencer Stanhope,

Thoughts of the Past (1859)

 

 

Du ziehst am Strang deiner Haare 

welke Rosen sprießen aus deinen

Füßen empor

während sie draußen im Hafen

die Zukunft entladen

löschen sie nicht dein Herz

nicht seine heimliche Fracht

 

Du denkst an Vergangnes

Immer noch stichst du in See

mit Segeln ins blaue Erinnern 

 

Zieh nur am Strang deiner Haare

Du läutest

das Totenglöcklein

deiner Vergangenheit 

 

Die Zukunft will andere Glocken

 

 

Mit einem Gedicht aus „Regenlicht“ ist die Autorin im Jahre 2014 zum zweiten Mal Preisträgerin des Hildesheimer Lyrikwettbewerbs geworden.

 

Zwei Seelen

 

 

Meine eingetütete Traurigkeit

mit dem Geschmack von

grauen Himbeerbonbons -

und

eine Lust, die Wort für Wort

das dunkelrote Leben kostet

 

Wir kommen nur schleppend voran

Seithe: Über der strömenden Zeit

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