Martina Lüneburg
Wort
um Wort
Lyrik
96. S. ISBN 978-3-920591-83-4
€ 10
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Herz
Von Anbeginn pumpt geräuschlos hohles
Organ
tanzt klumpenförmig hinter feuchten Mauern
mit rauschendem Rot in den Tag um fortan
schlagkräftig den Totpunkt zu dauern
Fülle und Leere strömen selb ins Gefäß
flattern gehißte Segel lässig vorm Dunklen
der Kammer flimmern kaum regelgemäß
die Ängste klapp! klapp! die versunknen
Wird im Kreislauf Fremdes berührt
Herzgeräusch das ins andre fällt
der Mensch aus sich heraus geführt
Fühlungnahme zur Außenwelt
nenn’ es Liebe die sich ballt im Kern
ausdehnt ins Unermeßliche. Sternenfern.
Vier Jahre nach "Haut um Haut " legt Martina Lüneburg eine
neue Sammlung von Gedichten und Prosalyrik vor. Gegenstand und Werkzeug ist für
sie, ob sie nun vom Ontologischen und Naturhaften, vom alltäglich
menschlich-martialischen Machtkampf oder vom erotischen Erleben spricht, das
Wort. Im bitteren Wortgefecht ebenso wie in der Liebe und im intensiven Dialog
mit sich selbst ergibt ein Wort das andere - dabei ist kein literarisches
Gebilde derart dem Wort verpflichtet wie das Gedicht in seiner metaphorischen
Kraft, gerade wenn es überzeugend ohne Schnörkel daherkommt. Martina Lüneburgs
Lyrik ist wortmächtig, dicht und voller präziser Schärfe, so wenn in
"Waschsalon" sich Zungen auf Sauberlaufzonen Phrasen abputzen,
Versatzwort für Wort publikumswirksam zur Schau gestellt wird und sich
in monotoner Verdrehung in der Mundtrommel bewegt.