Gegengewichte
Gedichte von Fritz Deppert
96 S. ISBN 978-3-920591-13-1
€
7,50
Bestelladresse: neues-literaturkontor@t-online.de
Frühlingstrotz
Kahlästiger Waldpark
als läge noch Schnee.
Anemonen blühen und
machen Lust,
Jahreszeiten zu
besingen.
Winterüber blieb
das Lied im Hals
stecken;
Wörter drängten sich vor
wie Störfall und
Ozonloch.
Jetzt gehe ich
leichtfüßig
Luft holen und holze
mein Winterdenken aus.
Anemonen blühen schon.
Depperts hier vorgelegte
Gedichte können in gewisser Weise als »Gegengewichte« zu seinem bis dahin eher
gesellschaftskritisch geprägten lyrischen Werk betrachtet werden. Es handelt
sich überwiegend um Naturlyrik, jahreszeitlich gegliedert, von »Frühlingstrotz«
bis »Überwintern«. Die Texte lassen das Gefühl »Natur« lebendig werden, mit dem
Ziel, Natur zu erhalten oder wiederherzustellen. Daneben gibt es auch Gedichte
wie »in der Akademie« und »im Weinlädchen«.
Die Themen der
Gedichtesammlung:
1. Frühlingstrotz
2. Sommertage
3.
Herbstversuche
4. Überwintern
5. Unbewältigte
Gegenwart
6. Gedichte in
der Akademie
Fritz Deppert
veröffentlichte mehrere Gedichtbände (u.a. »Atemholen«, »Gegenbeweise«,
»Atempause«, »Zeitgedichte«), Hörspiele und Kurzgeschichten, er übersetzte
Kinderbücher und gab Anthologien heraus. Seit 1978 ist er als Lektor an der
Auswahl der jungen Lyriker und Lyrikerinnen für den Literarischen März
beteiligt.
Herbsttrost mit Nietzsche
Gelb, dunkler als Galle
und Neid,
Rot, heller als Herzblut und
Rost,
die fallenden Blätter.
Unter den Füßen Erde,
feucht und zäh.
Frischgepflügt krümeln
Äcker dem Nebel zu.
Der wölbt sie auf zu grauen
Hügeln.
Fußgänger, ich, in der
Schneise
zwischen Acker und Acker,
mit erdschweren Füßen und
kaltem Kopf,
zitiere Sätze wie
»der bricht mir noch das
Herz«.
Lyrik im Neuen Literaturkontor Deppert: Regenbögen zum Hausgebrauch
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