liebeshändel

Gedichte von Georg Milzner

ISBN 978-3-920591-64-3

 € 8,-

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Die Liebe - ihre romantischen, aber auch die frivolen und verderbten Facetten sind Thema des (nach »Klassizismus und der Abschied davon«) zweiten Gedichtbandes von Georg Milzner. Ihm geht es nicht um banales Schwärmen, sondern um ein vollständi geres Bild von der Liebe. Eros und Sexus werden von allen Seiten betrachtet und oft reizvoll gespiegelt in Metaphern.

Der Titel »liebeshändel« weckt viele Assoziationen. »Händel« bedeutet zum einen, miteinander zu streiten, aber auch zu verhandeln um die Liebe - es geht dem Autor um eine Erinnerung an die Kunst der Liebe in einer Welt, die von den Gesetzen des Handelns und des Handels bewegt wird.

Wie nur noch wenige Autoren arbeitet Milzner inten siv an der Form der Gedichte. Auch in »liebeshändel« werden seine lyrisch reiche und gebildete Sprache und seine Meisterschaft im Konstruieren klassischer Sonette deutlich.

Man hat Georg Milzners Gedichte als artifiziell, inhaltlich ausgefeilt, spielerisch und gebildet beschrieben. Der Autor ist wiederholt für Literaturpreise vorgeschlagen worden.
 

Die Teile des Gedichtbandes tragen die Überschriften:

I.    ABSOLUTE BEGINNERS
II.   ECHTES LEBEN: SCHLAGER
III.  WIE DIE QUALLEN
IV.  FLAGRANTE SONETTE
V.   HERZHAPPEN
VI.  BILDNISSE MACHEN
VII. ZEICHEN UND WUNDER
 

zwei frauen

frühmorgens meine stirn auf deinem nabel
den ich bewundert hatte viele stunden.
die augen süß und voller rotweinwunden
der kissenkörper, unser sündenbabel.

beim aufstehn dann warst du mir alt erschienen
ich zählte deine flecken, deine falten
die fingernägel, die wie fette bienen
auf deinen fingern saßen, sah ich, deinen kalten

vom waschen roten arsch, den bombentrichter
der nun dein nabel war, das lippenpaar
das ohne rot und gänzlich glanzlos war.

nur meine geilheit machte mich zum dichter,
doch sieht nicht auch der dichter manchmal klar?
er sah das zweite deiner zwei gesichter...
 
 

ein märchen

der liebesvogel blieb in deinen haaren hängen
ich sah er schwirrte dort du kreischtest fledermaus
als ich mich aufmachte um dir zu helfen hörte ich
nicht näherkommen! macht ihn nur nervös!

ich ging den käfig also holen, der
verbannt im schrank
gewartet hatte wie ein gast auf später.

als ich zurück kam war der vogel tot.
an deinen fingern reste: federn, krallen.
mein brüllen wütend wie noch nie
ich hätte schlagen können, was zerschmettern
und weinte dicke dicke spucketränen
die machten mir das kissen feucht wie eine windel.

der kleine junge, der ich wieder war!
der locken wollte und den käfig haßte!
verletzt von einer handvoll haare, einer faust
die doch nur ängstlich war.
so ängstlich.

hör, sagte ich (das kissen war schon trocken)
wir stelln den käfig weg die liebe kommt
nicht wieder wenn wir den hier stehen lassen.
sie kommt zu dem der liebt, nicht wahr
und nicht zum federnfänger.

so schlug ich vor und fand ich hätte recht.
du aber, die dem alltag näher
nicht überzeugbar war erklärtest mir dein fürchten

vor schnäbeln, picken, flattern in der luft
man wisse nie was vogel sei so sprachst du
und was vampir.

du die zum fürchten war in ihrer angst.

der liebesvogel tot, der käfig leer.
ich ging zu dir und leckte dir die finger
stach mich an vogelknochen schmuste im gefieder
trat dann ans fenster und ich sprang
sprang

flog als der vogel aus nach haaren neuen ländern
so angstfrei war ich nie und blickte um mich
ein schwirren toter vögel war mit mir
nach liebe hungrig wurden wir vampire.

*

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