Klassizismus
und der
Abschied davon
Gedichte von Georg Milzner
96 S. ISBN 978-3-920591-11-7
€ 7,-
Bestelladresse: neues-literaturkontor@t-online.de
Schriften
Los geht's. Gemütlichkeit und Bulimie
gewinnen Land.
Die Religion, la belle dame sans merci,
nicht recht verläßlich, heißt es, bloß als
Pfand
noch zu gebrauchen oder als Ersatz
für manchen nicht erreichten Meilenstein.
In Schriften blättern, auch im Magazin der
FAZ,
ermöglichte den Blick in stillere Gewässer
und auch, nachdenklich und gekonnt allein
sich selber vorzulesen, nach dem Abendbrot
ein Quentchen Rilke in der dämmrigen Allee.
Seit altersher einander treffend Tor und
Tod.
Und in Gedanken fällt das Fleisch vom Messer.
Das Messer halte lesend fest und geh.
Eine Lyrik, die ihre Vorgänger kennt, definiert sich im Heute neu: klassizistisch (was wäre denn die derzeitige Postmoderne anderes als eine Spielart des Klassizismus?) und im selben Augenblick schon im Abschied davon.
Der Autor
hält das Spiel mit der hergebrachten Form auf faszinierende Weise durch, und so
entsteht Dichtung, die aus der Spannung von Tradition und Weiterentwicklung
heraus ihren Gegenstand betrachtet.
Die Teile des Gedichtbandes tragen die Überschriften:
1. Schriften
und Parabel
2. Liegt
Deutschland
3. Die
willfährigen Kiefern
4. Klassizismus
5. Der
Landschaftsmaler
6. Seestücke
Georg
Milzner war zweimal in der Spitzengruppe der Lyriker des Darmstädter
Literarischen März vertreten. Die Zeitschrift »Publizistik & Kunst« schrieb
über Milzners Lyrik: »Georg Milzners Gedichte sind artifiziell, sehr gebildet
und inhaltlich literarisch höchst ausgefeilt, manchmal fast spielerisch mit der
Öffentlichkeit, in der wir leben, verbunden«.
Dix
Der da Deutschland malt und untern Achseln
schwitzt,
Sproß solchen Vaterlands bei Übervätern,
Poeten, Händlern, Tötern, Betern, Tätern,
das Pfund verwuchernd, welches er besitzt,
kratzt sich am Kinn und liest die Zeitung
oder schaut
den Drosseln zu am Wasserwerk im Regen:
auf solcherart geharkten Wegen
geht auch, der Deutschland malte,
hochgeschätzter Maler,
der Kunst entgegen und der Politik, dem
Altenteil.
Da sitzt die Freundin Deutschland Pimpernell
gemalt auf ihrem Bett mit schwerem Hinterteil
und hat die silberbleiche,
die Leprosenhaut,
die glänzt wie das, wofür man unentwegt und
schnell
so manchen ausverkauft, wie Pfennige und
Taler.
Zurück zur Lyrik-Übersicht : Milzner: liebeshändel
Neues Literaturkontor